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Immobilienmarkt
Der Höhenflug am heimischen Wohnimmobilienmarkt scheint vorerst gebremst. Erste Anzeichen deuten auf eine Regulierung des Marktes hin.
Von Ursula Rischanek
Die letzten Jahre waren fette Jahre für Verkäufer und Vermieter von Wohnungen und Einfamilienhäusern. Nahezu jedes Objekt wurde binnen Kurzem an den Mann gebracht, preislich gab es kaum eine Grenze. Damit könnte es nun aber vorbei sein: Die hohe Inflation macht es vielen unmöglich, sich Geld auf die Seite zu legen. Dazu kommen Ukraine-Krieg, Energiekrise sowie steigende Zinsen, die Kredite deutlich verteuert haben, und strengere Finanzierungsrichtlinien. Seit August muss der Eigenkapitalanteil bei einer Fremdfinanzierung mindestens 20 Prozent betragen, die maximale Beleihungsquote (Kreditsumme zu Immobilienwert) wurde mit 90 Prozent fixiert. Die Kreditrate darf weiters maximal 40 Prozent des Nettoeinkommens ausmachen, die Rückzahlungsdauer der Hypothek wurde auf maximal 35 Jahre beschränkt. Die strengeren Kreditvergaberichtlinien sorgen mittlerweile aber nicht nur bei potenziellen Häuslbauern und Wohnungskäufern für Ärger, sondern wurden auch von Politikern wie Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm oder Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, die Ende Jänner die Landtagswahl bestreiten muss, deutlich kritisiert. Mit einem ersten Erfolg, kündigte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) kürzlich doch an, die Maßnahmen prüfen zu wollen.
Die erwähnten geänderten Rahmenbedingungen haben den heimischen Markt für Wohnimmobilien aber mittlerweile nicht ganz kaltgelassen. „Es ist – abgesehen vom exklusiven Segment – eine gewisse Vorsicht zu spüren“, sagt Peter Weinberger, Sprecher von Raiffeisen Immobilien Österreich. Die Nachfrage sei vorhanden, „vielleicht hat man statt wie bisher 20 nur noch 15 Interessenten“, so Weinberger. So mancher Deal scheitere aber daran, dass die potenziellen Käufer keine Finanzierung zustande bekämen. Er gibt allerdings zu bedenken, dass im Spätherbst beziehungsweise Winter die Nachfrage meist geringer sei als in den anderen Jahreszeiten.
Dem Maklernetzwerk RE/MAX zufolge ist diese schon länger gebremst: „Wir beobachten seit einigen Monaten, dass die Nachfrage nach Immobilien von einem unglaublich hohen Niveau zurückgeht“, sagt Bernhard Reikersdorfer, Geschäftsführer von RE/MAX Austria. Gleichzeitig steige das Angebot. Die eingangs erwähnten Herausforderungen würden Werthaltungen und Wünsche, vor allem aber auch die wirtschaftlichen Möglichkeiten verändern. Insgesamt wurden österreichweit im ersten Halbjahr 74.258 Immobilien verkauft – um 2300 und damit drei Prozent weniger als im Vorjahr. Allerdings: Damit wurden immer noch um zehn Prozent mehr Immobilien als 2020 und um 16 Prozent mehr als 2019 verkauft. Beim Transaktionswert findet sich RE/MAX zufolge ebenfalls noch keine Spur von Marktmüdigkeit: Mit 21,73 Milliarden Euro wurde im ersten Halbjahr 2022 erstmals die 20-Milliarden- Euro-Marke geknackt. „Der Zuwachs wurde vor allem von Wien und der Steiermark, aber auch von Ober- und Niederösterreich mitge- tragen. Damit hat sich der Immobilienhandelsumsatz im ersten Halbjahr seit 2019 und 2020 um ein Drittel erhöht und gegenüber 2015 und davor mehr als verdoppelt“, sagt Reikersdorfer. Den Angaben zufolge ist der Verkaufswert für Eigentumswohnungen im ersten Halbjahr von 6,76 auf 7,55 Milliarden Euro gestiegen. Dabei kostete eine typische Wohnung 257.943 Euro. Der Gesamtverkaufswert für Einfamilienhäuser lag zum Halbjahr bei 1,91 Milliarden Euro, dies bedeutet ein Plus von 5,8 Prozent zum Vergleichszeitraum 2021.
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Foto: iStock.com/MicroStalkHub
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