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Onlinehandel
Die letzte Meile, also der Lückenschluss vom Lager zum Kunden, birgt im Onlinehandel nach wie vor zahlreiche Herausforderungen auf verschiedenen Ebenen.
Von Ursula Rischanek
Der Boom des Onlinehandels ist ungebrochen. Nicht zuletzt deshalb, da sich Kunden dadurch eine rasche Lieferung der Bestellung erwarten – Befragungen zeigen, dass rund 20 Prozent der Kunden ihr Paket am liebsten am selben oder spätestens am nächsten Tag in den Händen halten wollen. Und genau darin liegt eine der größten Herausforderungen für Onlinehändler und Logistiker: Denn beim effizienten Lückenschluss zwischen Lager und Kunden spießt es sich nach wie vor oftmals. Knackpunkt sind in der Regel die Zustell- beziehungsweise Übernahmezeiten. „Viele Endkunden sind nicht daheim, wenn der Zustelldienst kommt“, weiß Oliver Schauer, Professor für Verkehrslogistik und Mobilität an der FH Steyr. Das führt dazu, dass entweder ein neuerlicher Zustellversuch unternommen oder die Sendung hinterlegt werden muss. Das erscheint zwar auf den ersten Blick nicht wirklich tragisch, hat aber dennoch massive Auswirkungen: „Für die Zusteller ist ein neuerlicher Zustellversuch ein Kostenfaktor“, weiß Schauer. Studien gehen davon aus, dass rund 50 Prozent der gesamten Transportkosten erst auf der letzten Meile entstehen. Die größten Posten sind dabei unter anderem Personal- und Fahrzeugkosten sowie administrative Kosten. Ein weiterer Punkt ist, dass Zusteller dafür gerade im innerstädtischen Bereich auf kleinere Fahrzeuge umstellen müssen. „Das bedeutet, dass sie mehr nicht nur mehr Fahrer brauchen, sondern auch weniger Pakete unterbringen können und damit öfter fahren müssen“, erklärt Schauer. Die Möglichkeit, einen Wunschtermin für die Zustellung zu vereinbaren, macht die Situation für die Zusteller nur bedingt einfacher, da dadurch eine effiziente Routenplanung deutlich erschwert wird.
Mehr Verkehr und Emissionen
Eine weitere Herausforderung ist die Tatsache, dass durch den Paketboom – allein die österreichische Post hat im Vorjahr hierzulande rund 182 Millionen Pakete befördert – das Verkehrsaufkommen weiter steigt. Dem 2020 veröffentlichten Report „The Future of the Last-Mile Ecosystem“ des World Economic Forums zufolge soll die Anzahl der innerstädtischen Lieferungen auf der letzten Meile weltweit bis 2030 um 78 Prozent steigen. Damit werden 36 Prozent mehr Lieferfahrzeuge auf den Straßen der weltweit 100 größten Städte unterwegs sein als 2019. Doch schon jetzt sorgen beispielsweise in zweiter Spur oder vor Ein- und Ausfahrten parkende Lieferdienste für Unmut bei anderen Verkehrsteilnehmern. Dazu kommt die Belastung der Umwelt: So ist der Lieferprozess etwa für 70 Prozent der Gesamtemissionen in Städten verantwortlich. Die eben erwähnte Studie des World Economic Forums geht im Übrigen davon aus, dass die CO2-Emissionen um sechs Millionen Tonnen auf 25 Millionen Tonnen im Jahr 2030 klettern. Zumindest dem begegnen Zustelldienste immer öfter mit der Umstellung ihrer Flotten auf schadstoffarme oder emissionsfreie Fahrzeuge – Schätzungen gehen davon aus, dass so rund 60 Prozent der zusätzlichen Emissionen vermieden werden können. „Im ländlichen Bereich sind Lastenräder allerdings kaum eine Lösung“, sagt dazu Schauer. Für mehr Nachhaltigkeit bei der Zustellung zu sorgen ist nicht nur angesichts des Klimawandels ein Gebot der Stunde: Auch Kunden liegt das Thema am Herzen: Befragungen zeigen, dass an die 60 Prozent auf eine nachhaltige Zustellung Wert legen und auch bereit wären, dafür mehr zu bezahlen.
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Foto: iStock.com/PeopleImages
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