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Industrie Donauraum
Die Industrie ist der bestimmende Wirtschaftsmotor des österreichischen Donauraums. Die gestiegene Zuversicht der Betriebe darf jedoch nicht über das unberechenbare geopolitische Umfeld hinwegtäuschen. Auch Arbeitskräftemangel, Inflation, steigende Zinsen und die Entwicklung der Energiepreise sind Sand im Getriebe der Produktivität.
Von Marie-Theres Ehrendorff
Das Umfeld bleibt auch 2023 sehr herausfordernd und die Perspektiven sind für die einzelnen Branchen sehr unterschiedlich. Entsprechend stark schwankend, sind vielfach die Abrufe der Kunden und Kapazitätsplanungen daher für viele Betriebe weiterhin enorm schwierig. Noch offen ist, wie sich Energiepreise, Inflation und Zinsen weiterentwickeln werden und damit wie stark das globale Wachstum eingebremst wird. Wieder optimistischer ist die Einschätzung zur Entwicklung der Wirtschaft in China im zweiten Halbjahr 2023 aufgrund der Covid-Öffnung. Der wirtschaftliche Abschwung sollte sich dann wie[1]der in eine langsame Aufwärtsbewegung umkehren. „Die Zuversicht, dass 2023 ein Durchschnittsjahr werden könnte und keine tiefe Rezession folgt, ist deutlich gestiegen, die Anspannung bleibt jedoch hoch“, analysiert Stefan Pierer, Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ).
Arbeitskräftemangel bleibt zentrales Problem
Von einem signifikanten Anstieg der Arbeitslosigkeit geht Pierer nicht aus. Sollte es vereinzelt zu Freisetzungen kommen, würden diese unmittelbar vom leer gefegten Arbeitsmarkt aufgesogen. „Der Arbeitskräftemangel bleibt auch 2023 das dominierende Thema“, betont der IV-OÖ-Präsident, der erneut auf das Paket der IV „Leistung muss sich (wieder) lohnen“ mit zehn steuerpolitischen Anreizen hinweist. „Es ist enttäuschend, dass die Regierungsklausur der Bundesregierung keine rasche Lösung für eine Attraktivierung von Arbeit im Regelpensionsalter sowie der Überstundenbesteuerung gebracht hat. Die Argumente der grünen Bedenkenträger sind völlig aus der Zeit gefallen. Weder nehmen Alte den Jungen Jobs weg noch führen mehr Überstunden zu mehr Arbeitslosigkeit. Es gibt österreichweit aktuell 220.000 offene Stellen, in den nächsten zwölf Jahren werden österreichweit rund 540.000 Fach- und Arbeitskräfte fehlen. Der Standort Österreich braucht in allen Bereichen – vom Gesundheitssystem über die Pädagogik bis zu Industrie und Dienstleistung – Arbeitskräfte, heute und aufgrund der Demografie auch langfristig“, bekräftigt Pierer. Es müssten alle Potenziale am Arbeitsmarkt gehoben werden, damit Österreich sich als Standort weiterentwickeln kann. „Unser Maßnahmenpaket enthält deshalb zehn schnell umsetzbare Maßnahmen. Sie gelten für ältere Menschen, die weiterarbeiten wollen, obwohl sie bereits das Regelpensionsalter erreicht haben, für Beschäftigte, die Überstunden leisten und zu Nachtarbeit bereit sind oder von Teilzeit in die Vollzeit wechseln wollen“, so Pierer. „Ich gehe nicht davon aus, dass die Grünen dafür verantwortlich gemacht werden wollen, wenn es zu weiteren Leistungseinschränkungen in der Medizin, der Pflege, in den Schulen, in Hotellerie und Gastronomie oder zu weiteren Verlagerungen der Industrie ins Ausland kommt.“
Unser Wohlstand lässt sich angesichts des anstehenden demografischen Wandels nur durch Mehrleistung der heimischen Bevölkerung und durch qualifizierte Zuwanderung erhalten. Freiwillig etwas mehr zu arbeiten hätte viele positive Effekte nicht nur am Arbeitsmarkt, sondern auch für den Staatshaushalt und die Finanzierung des Sozialsystems. Deshalb muss unser Steuersystem Anreize zum Arbeiten und nicht zum Nicht-Arbeiten geben.
„Es ist darüber hinaus der falsche Weg mancher Unternehmen zu glauben, mit überzogenen Arbeitszeitverkürzungsangeboten bei vollem Lohnausgleich nachhaltig Mitarbeiter binden zu können, und es verschärft zusätzlich die Probleme am Standort. Es ist die Aufgabe der Unternehmensführung und der HR-Abteilungen, als attraktiver Betrieb am Arbeitsmarkt in Erscheinung zu treten. Mitarbeiterbindung gelingt nicht mit dem Füllhorn.“
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Foto: iStock.com/ momcilog
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