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„Können nur mit Klasse siegen“


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Landwirtschaft

Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, über das Image der heimischen Landwirtschaft, den Strukturwandel und die zu stemmenden Herausforderungen für landwirtschaftliche Betriebe.

Von Ursula Rischanek

Die Bedeutung der Landwirtschaft bzw. der Landwirte wird in der öffentlichen Wahrnehmung häufig unterschätzt. Dabei ist die Landwirtschaft ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor…

Das stimmt, die Landwirtschaft ist die Basis für viele andere Wirtschaftsbereiche, von der Lebensmittelindustrie bis zum Tourismus. Einer WIFO-Studie zufolge sind entlang der gesamten Wertschöpfungskette Agrargüter und Lebensmittel mehr als 413.000 Menschen beschäftigt, die Bruttowertschöpfung beträgt mehr als 18 Milliarden Euro. Die Unternehmen der Forst- und Holzwirtschaft erwirtschaften zusätzlich 11,3 Milliarden Euro.

Woran liegt es Ihrer Ansicht nach, dass die Bedeutung unterschätzt wird?

Viele wissen nicht mehr, wo und wie die Lebensmittel produziert werden und stellen sich die Landwirtschaft sehr einfach vor. Aber Bauernhöfe sind Unternehmen. Das heißt, die Landwirte brauchen nicht nur viel fachliches, sondern auch unternehmerisches Know-how. Dazu kommt, dass die Leistungen der Landwirte viel zu lang als selbstverständlich angesehen wurden. Die Globalisierung hat vielen die Illusion gegeben, dass sie zu jeder Zeit alles überall günstig kaufen können. Die Pandemie, der Ukrainekrieg und der Klimawandel haben allerdings so manchen wachgerüttelt, was das betrifft.

Was das fehlende Wissen über die Arbeit am Bauernhof betrifft: Es gibt zahlreiche Agrarunternehmen und Landwirte, die diesbezüglich Aufklärung betreiben.

Zum Glück passiert da viel, sei es mit Projekten wie der Schule am Bauernhof, Betriebsführungen oder Tagen der offenen Tür. Und wir versuchen, uns diesbezüglich auch in die Ausbildung der Lehrer einzubringen. Es ist unglaublich wichtig, dass die Menschen wieder die Realität am Bauernhof kennen und erleben.

Wie viele andere Branchen, unterliegt auch die Landwirtschaft einem Strukturwandel, wobei sich dieser abgeschwächt hat: Zwischen 2000 und 2010 ist die Zahl der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe um 20 Prozent zurück gegangen, zwischen 2010 und 2020 waren es „nur“ elf Prozent. Aber trotzdem: Die Zahl der Betriebe geht weiter zurück, gleichzeitig werden sie größer. Wie wird es mit dem Strukturwandel weiter gehen?

Der Strukturwandel ist ein weltweites Phänomen, das auf verschiedene Faktoren zurückzuführen ist. Der Druck auf die Betriebe ist enorm. Wir haben beispielsweise niedrige Erzeugerpreise, aber hohe Kosten. Diese können nur über Mehrproduktion wettgemacht werden, frei nach dem Motto: Wachse oder weiche. Die Landwirte müssen also ihre Effizienz steigern und mit wenig Aufwand gute Produkte und Dienstleistungen liefern. Das hat in vielen Ländern zu einer Industrialisierung der Landwirtschaft geführt mit all ihren Folgen für Tiere und Natur. Wir steuern zwar mit unserer Agrarpolitik dagegen und haben sehr früh mit dem Agrarumweltprogramm gestartet – aber dennoch können wir uns nicht völlig dieser Entwicklung der Weltmärkte entziehen. Und noch etwas darf man nicht übersehen: In Österreich werden jeden Tag zehn Hektar Fläche zubetoniert. Das bedeutet, dass jeden Tag ein bäuerlicher Betrieb schließt.

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Foto: LK/M. Kaiser

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