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Intelligenz-Bestie?


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Künstliche Intelligenz

Die neuen Anwendungen der künstlichen Intelligenz (KI) wecken Gefühle zwischen Euphorie und Angst.

Von Thomas Duschlbauer

Die KI ist gegenwärtig in aller Munde. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine Technologie, die plötzlich vom Himmel fiel. Die ersten Anwendungen liegen bereits Jahrzehnte zurück, und vielerorts nutzen wir bereits KI, ohne uns dessen bewusst zu sein, denn sie versieht ihre Arbeit für uns dezent im Hintergrund.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch, dass die Definition von künstlicher Intelligenz sehr weitreichend ist und die Abgrenzung zu anderen digitalen Anwendungen nicht einfach gelingt. Dies ist deshalb von Bedeutung, weil einerseits bereits bei vielen Anwendungen KI draufsteht, wo eigentlich nicht wirklich eine KI drinnen ist. Andererseits erkannte die EU angesichts des enormen Potenzials der KI auch die hohe Priorität, zu handeln und einen legistischen Rahmen für KI-Anwendungen zu spannen. Das Problematische daran ist jedoch, dass dieses Reglement sich sehr stark an der eingesetzten Technologie orientiert – und so wenig neu KI ist, so wenig wird ihre Entwicklung stillstehen. So plant die EU eine umfassende Verordnung für KI, die alle Arten ihrer Anwendung abdecken soll, während etwa die Schweiz sich bisher auf spezifischere Aspekte wie Datenschutz und Diskriminierung konzentriert.

Allwissende Müllhalde

Das tatsächlich Neue an einer Anwendung wie ChatGPT ist sicherlich darin zu sehen, dass wir uns mit der KI nun unterhalten können wie mit einem Vertrauten, dem alles anvertraut wurde. Im Prinzip agiert ChatGPT wie eine prall gefüllte Plaudertasche oder die allwissende Müllhalde der Fraggles – je nachdem wie wir sie nutzen. So ist es nicht nur das Erlernte oder Antrainierte, was ChatGPT von anderen KI-Anwendungen unterscheidet. Das Spezielle besteht im Interface zwischen menschlicher Intelligenz und Maschinenintelligenz. Der – im Gegensatz zu vielen anderen digitalen Anwendungen – wirklich einfache Zugang zu dieser Technologie ist an sich schon für viele Nutzer verblüffend. Diese Art der „Demokratisierung“ von KI ist durchaus vergleichbar mit dem Buchdruck, dessen disruptives Potenzial damals nicht darin bestand, dass es plötzlich Bücher gab, sondern dass Wissen – oder das, was man dafür hielt – beliebig reproduzierbar und zugänglich wurde. Im Prinzip geht es nicht wirklich um die Technologie an sich, die uns ja weiterhin intransparent wie eine Black Box gegenübertritt, sondern um den einfachen Zugang zu komplexen Verfahren, die in unseren Augen so etwas wie Wissen generieren.
Gemeinsam ist den Anwendungen auch, dass sie uns nicht – wie etwa bei einem Taschenrechner – eine spezifische Form des Denkens abnehmen, sondern vielmehr unterstützend für so gut wie alle Formen des Denkens auftreten, wobei der Unterschied zwischen einer KI und einem Taschenrechner darin besteht, dass wir dem Ergebnis des Taschenrechners auch tatsächlich vertrauen dürfen

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Foto: T. Riedmann

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