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„Bei der Arbeitszeit sollte der Staat keine Vorgaben machen“


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Interview

Holger Bonin, seit Juli neuer Direktor des IHS, über Konjunktur, Inflation und die viel diskutierte Verkürzung der Arbeitszeit.

Von Ursula Rischanek

 Das erste Halbjahr ist vorbei: Wie geht es Österreichs Wirtschaft, ist sie mit einem blauen Auge davongekommen?

Das kann man so nicht sagen. Die letzten zwei Quartale waren zwar halbwegs in Ordnung, aber wir befinden uns in einer Seitwärtsbewegung, wobei die wirtschaftliche Stagnation auf eine nach wie vor hohe Inflation trifft. Nicht zuletzt herrscht in der Wirtschaft eine große Unsicherheit, wir sollten uns daher von den aktuellen Durchschnittswerten nicht täuschen lassen.

Wie ist das zu verstehen?

Es ist eine Spaltung zu erkennen: Der Dienstleistungssektor wächst, gemeinsam mit dem WIFO gehen wir beispielsweise in Beherbergung und Tourismus von einem Wertschöpfungszuwachs von 3,5 Prozent und im Handel von 1,2 Prozent aus. Gleichzeitig muss die Industrie aufgrund der schwachen Auftragsentwicklung laut WIFO Rückgänge von etwa zwei Prozent bei der Bruttowertschöpfung hinnehmen. Das wirkt sich allmählich am Arbeitsmarkt aus, wie die steigenden Arbeitslosenzahlen zeigen. Gerät der Konjunkturmotor Industrie noch stärker ins Stottern, könnte es wirklich schwierig werden.

Sind die heimischen Unternehmen für eine weitere schwierige Phase gerüstet?

Unternehmen haben zum Teil in den vergangenen Jahren ein starkes Wachstum verzeichnet und gute Gewinne gemacht, das heißt, bei so manchem sind tatsächlich Reserven da. Dieses Wachstum übersetzt sich jetzt aber auf steigende Löhne und Gehälter, was wiederum die Gewinne schmälert. Abgesehen davon muss die Industrie aber ganz andere längerfristige Umstellungen im Blick haben.

Meinen Sie damit die Energiewende?

Nicht nur. Ich beziehe mich vielmehr auf die Tatsache, dass sich der Handel weltweit umstellt. In China beispielsweise wächst die Wirtschaft schwächer als erwartet, dazu wird der geostrategische Konflikt stärker. Gleichzeitig ist China aber ein wichtiger Wettbewerber, etwa für Autobauer bei der E-Mobilität. Darüber hinaus ist ein gewisser Protektionismus zu spüren, die USA etwa fördern bestimmte Industriezweige massiv. All das geht zulasten der europäischen Industrien, die sich dringend neu aufstellen sollten.

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Foto: iStock.com/Leonsbox

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