
V.l.n.r.: Karl Weidlinger (Geschäftsführer Swietelsky Baugesellschaft m.b.H.), Ing. Franz Hammelmüller (Geschäftsführer SKF Österreich AG), IV OÖ-Präsident Dr. Axel Greiner und Univ.-Prof. Dr. Teodoro Cocca (JKU Linz, Institut für betriebliche Finanzwirtschaft)
Herausforderndes Umfeld verlangt konsequente Standortpolitik
Linz, 10. Oktober 2019 – Die Frühindikatoren für die Entwicklung der Weltwirtschaft hätten sich seit Herbst letzten Jahres drastisch verschlechtert und ließen darauf schließen, dass es sich bei den aktuellen Wachstumsrückgängen um ein globales Problem handelt, das voraussichtlich nicht in wenigen Monaten ausgestanden sein wird, erklärte Univ.-Prof. Dr. Teodoro Cocca (JKU Linz, Institut für betriebliche Finanzwirtschaft) im Konjunktur- und Finanzmarktausblick bei einer „Industrie im Dialog“-Veranstaltung der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ): „Das globale Wirtschaftswachstum für 2019 wird auf nur mehr 3,2 Prozent geschätzt, ein weiteres Absinken auf unter 3 Prozent wäre allerdings besorgniserregend. Für die Eurozone liegt die Konsensprognose aktuell nur mehr bei einem Prozent.“
Die steigende Zahl politischer Herausforderungen auf der Weltbühne, der Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie die Ungewissheit über den anstehenden Brexit würden die Situation noch verschärfen: „US-Präsident Trump ist es gelungen, China weh zu tun. Der Handelskonflikt ließ das chinesische Exportwachstum auf null Prozent kollabieren, obwohl das Kreditvolumen in den vergangenen Jahren fast doppelt so schnell zugenommen hat wie das BIP“, so Cocca. Zugleich bleibe weiterhin ungewiss, ob der Brexit mit oder ohne Abkommen stattfinden oder doch ein weiteres Mal verschoben wird.
Aus europäischer wie auch aus oberösterreichischer Sicht sei mit dem Abbremsen der deutschen Wirtschaft nun ein weiteres Problem aufgetaucht. Exemplarisch dafür stünden die Einbrüche in der deutschen Automobilproduktion. „Der Effekt zeigt sich allerdings noch nicht über die gesamte Eurozone. Entscheidend wird sein, ob die derzeit noch stützenden Kräfte weiterhin wirksam bleiben“, sagte Cocca, der die Auswirkungen auf Oberösterreich folgendermaßen erklärte: „Die Konjunkturabkühlung trifft unser Land 2019 noch nicht dramatisch. Die Probleme Deutschlands könnten allerdings länger andauern, weil sie teilweise struktureller Natur sind, und entsprechende Effekte auf Österreich und Oberösterreich mitbringen.“
Insgesamt fasste er das weltweite Wirtschaftsklima bildlich zusammen: „Man sieht nicht nur die Gewitterwolken am Konjunkturhimmel, man hört nun auch das Donnern. Das heißt aber noch lange nicht, dass der Sturm tatsächlich losbricht. Es gibt weiterhin auch intakte Chancen für eine Erholung.“
Foto: IV OÖ